08.09.2018 – Feuerwehren im Landkreis Böblingen üben die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden
Die Hitzewelle in diesem Sommer und die Waldbrände in Brandenburg haben das Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. „Auch wenn wir in unserem Landkreis und in der Region bisher von einer solchen Feuersbrunst verschont geblieben sind, müssen wir auf diese Herausforderung reagieren“, erklärt der Böblinger Landrat Roland Bernhard. Bei künftigen längeren Hitzeperioden sei die Gefahr von daraus resultierenden Bränden auch hierzulande gegeben. Deshalb sei es für die Feuerwehren im Landkreis Böblingen wichtig, das richtige Vorgehen zu schulen und zu üben, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Am 8. September fand daher im Rettungszentrum in Weil im Schönbuch eine vom Landkreis Böblingen veranstaltete Fortbildung zu diesem Thema statt. Das Seminar rundete die letztjährige Waldbrandübung „Heißer Süden“ im Schönbuch ab und war auch als Dankeschön des Landkreises an die vielen Übungsteilnehmer 2018 gedacht. Durchgeführt wurde die Veranstaltung von sieben Ausbildern der gemeinnützigen Hilfsorganisation @fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V., die weltweit schnelle Nothilfe nach verheerenden Naturkatastrophen leistet. Die ehrenamtlichen Helfer von @fire sind speziell in der Waldbrandbekämpfung ausgebildet. Die Teilnehmer der Fortbildung sollen dann das erworbene Wissen als Multiplikatoren in ihre Feuerwehren tragen.
Am Vormittag wurden die 90 Teilnehmer aus allen Feuerwehren im Landkreis Böblingen im Lehrsaal des Rettungszentrums zuerst in der Theorie geschult und mit den Grundlagen der Waldbrandbekämpfung vertraut gemacht. Es wurde dabei auf die Gefahren, die allgemeinen Sicherheitsregeln und die passende Schutzausrüstung bei Wald- und Vegetationsbränden eingegangen. Auch die richtige Einsatztaktik und die Unterschiede zu normalen Brandeinsätzen wurden erläutert. So beeinflussen etwa die Vegetation, das Wetter und die Topografie maßgeblich das Feuerverhalten. Auf einem abgeernteten Feld außerhalb von Weil im Schönbuch, ein paar hundert Meter Luftlinie vom Rettungszentrum entfernt, konnte dann nachmittags unter echten Bedingungen und Anleitung der Ausbilder von @fire realitätsnah geübt werden. Zur Vermittlung des richtigen Einsatzes von Feuerpatschen, Spaten und Harken sowie von Wasserrucksäcken wurden kleine Flächenbrände entzündet und unter Anleitung wieder gelöscht. „Manche Einsatzkräfte haben noch nie mit einer Feuerpatsche gearbeitet“, erläuterte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Böblingen, Markus Priesching. Auch das sogenannten „Pump and Roll“-Verfahren wurde geprobt.
Mit dieser Technik kann während der langsamen Fahrt des Fahrzeugs über angeschlossene Schläuche eine Brandbekämpfung durchgeführt werden. Ebenso wurde das Schlauchmanagement bei Wald- und Vegetationsbränden trainiert. Mit dünneren Schläuchen und dem daraus resultierenden geringeren Gewicht kann agiler und flexibler gegen die dynamischen Brände vorgegangen werden. Die Teilnehmer und einige Gäste aus der Kommunalpolitik zeigten sich beeindruckt von den Ergebnissen des Seminars und der Organisation der Feuerwehr Weil im Schönbuch rund um Kommandant Michael Angeli und seinem Team.