Notfall-Nachsorge nach schlimmen Ereignissen
Es sind Situationen, die sich tief einprägen. Es brennt in einem Wohnhaus oder es gab einen Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen. Die Feuerwehr wird zur Hilfe gerufen. Die Retter der Feuerwehr geben in diesen Situationen ihr bestes, um anderen Menschen in Not zu helfen. Doch was tun, wenn jede Hilfe zu spät kommt? Tragische Unglücksfälle sind für alle Beteiligten sehr belastend, für Augenzeugen und Familienmitglieder ebenso wie für die hinzu gerufenen Rettungskräfte. Deshalb können inzwischen in diesen Situationen sofort Notfallseelsorger mit alarmiert werden, die dabei helfen sollen, das Erlebte besser verarbeiten zu können. Denn: Die Bilder und Eindrücke des Erlebten bleiben haften. Sie prägen sich in der Seele ein, wo sie selbst nach Wochen und Monaten noch nachwirken.
Beistand leisten für Betroffene
Speziell ausgebildete Helfer des vom DRK organisierten Notfall-Nachsorge-Dienstes bemühen sich ehrenamtlich in den ersten Stunden nach dem Ereignis um Augenzeugen, Opfer, Opferangehörige, Vermissende, Hinterbliebene und Verursacher. Sie werden an die Einsatzorte gerufen bzw. können jederzeit über die Integrierte Leitstelle angefordert werden. Akute Krisensituationen können sich aus einer plötzlichen Erkrankung, aus Unfällen oder Todesfällen sowie aus großen Schadensereignisse ergeben. Vorrangiges Ziel der Notfall-Nachsorge ist die kompetente Begleitung und Betreuung von Menschen bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation, zum Beispiel durch menschliche Nähe, Zeit haben, Zuhören, Reden, Trösten, Beten und einer Aktivierung des sozialen Netzes. Das heißt, Notfall-Nachsorge beinhaltet auch die Organisation bzw. Mithilfe bei der Sicherstellung weiterer Betreuung durch Angehörige, Freunde und Seelsorger. Die Betroffenen entscheiden dabei selbst, ob und in welchem Umfang sie das Angebot wahrnehmen möchten.
Hilfe für Retter nach belastenden Einsätzen
Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die Menschen in Not helfen wollen, können dabei jederzeit Leid und Tod begegnen. Viele Einsatzkräfte haben schützende Bewältigungsmechanismen gefunden. Manchmal aber wird es auch erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu viel und es treten Belastungsreaktionen auf. Sie bilden sich in der Regel innerhalb einer Woche von selbst zurück. Dabei erweisen sich Gespräche im Kollegenkreis oder mit der eigenen Familie als hilfreich. Das Einsatzkräfte-Nachsorge-Team bietet Prophylaxe- und Nachsorgeverfahren, die dazu entwickelt wurden, Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen bei der Verarbeitung extrem kritischer Einsatzereignisse zu unterstützen. Diese Tätigkeit wird von speziell ausgebildeten Mitarbeitern geleistet, die aus den jeweiligen Hilfsorganisationen stammen. Der Grundgedanke dabei ist „Kollegen helfen Kollegen“.
Das ENT-BB ist eine organisationsübergreifende Arbeit aller Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben des Landkreises. Wir bestehen zurzeit aus 14 ehrenamtlichen Mitgliedern von DRK, THW und den Feuerwehren. Grundlage unserer Zusammenarbeit bilden die Rahmenrichtlinien. Man trifft sich neben den Einsätzen und Präventionstätigkeiten vier Mal im Jahr, um sich auszutauschen und die Arbeit zu organisieren. Das Team „Feuerwehr“ leiten Melanie Hövelmann aus Weil der Stadt Münklingen (Obfrau), Andreas Bühler aus Waldenbuch (stellvertretender Obmann) und Friedhelm Secker (fachlicher Leiter).