23.04.2016 – Tue Gutes – und berichte darüber. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit wird für Feuerwehren wichtiger.
„Klappern gehört zum Handwerk“, so sagt der Volksmund. Das Sprichwort meint damit jedoch nicht nur den Lärm, den ein Handwerker bei seiner Arbeit verursacht. Es geht vielmehr darum, die Umwelt auf sich und die eigenen Produkte aufmerksam zu machen. Schon lange entscheidet nicht mehr alleine die Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung über den Erfolg, sondern die Vermarktung durch eine überlegte, kontinuierliche Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Auf die Feuerwehren übertragen heißt das: Ein erfolgreich abgearbeiteter Feuerwehreinsatz wird von der Öffentlichkeit nur dann als erfolgreich wahrgenommen, wenn in den Medien entsprechend positiv darüber berichtet wird. Dafür ist ein gutes Verhältnis zu den Medien ebenso Voraussetzung, wie eine nachhaltige, selbst gesteuerte Berichterstattung durch die Feuerwehr. Denn: Das Verständnis für unsere Arbeit geht in der Bevölkerung gegen Null, wenn die Feuerwehrfahrzeuge nachts um halb Drei Uhr mit lautem Tatütata durch die Gemeinde brausen. Dagegen wird jedoch jeder Bürger die Feuerwehrleute in den höchsten Tönen loben, wenn bekannt wird, dass in der Nacht ein Mensch aus einem brennenden Gebäude gerettet werden konnte.
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit wird gerade für Freiwillige Feuerwehren immer wichtiger. Denn ohne eine eigene, proaktive Öffentlichkeitsarbeit gerät man schnell in Vergessenheit. Oder – und das ist häufig noch gefährlicher – überlässt man die Berichterstattung und die Interpretation von Ereignissen anderen. Denn es gibt keine Nicht-Kommunikation. Auch wenn man keinen Ton sagt, sendet man Informationen aus. Alleine durch unsere Gesten, unser Handeln, kommunizieren wir. Wenn wir jedoch keine zusätzlichen Wort-Botschaften aussenden, überlassen wir die Interpretation der Geschehnisse Dritten. Und das kann schiefgehen bzw. sich in eine Richtung entwickeln, die uns nicht Recht sein kann.
Letztlich ist eine intensive Presse- und Medienarbeit auch der Nährboden für eine erfolgreiche Personal- und Nachwuchsgewinnung. Es spricht also einiges dafür, die Themen der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit aktiv zu spielen. So kann man selbst steuern, welche Botschaften in den Medien erscheinen. Man kann sich selbst gezielt in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit bringen. Man kann das Image in die gewünschte Richtung schärfen. Und letztlich hilft Öffentlichkeitsarbeit den Feuerwehren auch dabei, eigene Interessen besser in die politischen Gremien zu transportieren und dadurch Entscheidungen positiv beeinflussen zu können.
Sich Anregungen von anderen Feuerwehren holen.
Für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit gibt es unzählig viele Möglichkeiten. Wichtig ist jedoch, kontinuierlich sowie möglichst konkret und für Laien nachvollziehbar das breite Aufgabenspektrum der Feuerwehr anschaulich in den Medien darzustellen. Berichte über Einsätze sollen ebenso dazu gehören wie über Übungsdienste. Die Fahrzeuge können ebenso vorgestellt werden, wie die Alarm- und Ausrückeordnung. Und Porträts von Führungskräften geben der Feuerwehr ebenso ein Gesicht wie Reportagen über die Jugendfeuerwehr, den Kassier oder den ältesten Feuerwehrmann am Ort. Das ist manchmal nicht einfach und immer mit einem hohen Aufwand verbunden – der dann meist ehrenamtlich und zusätzlich zum normalen Übungs- und Einsatzdienst geleistet wird. Aber der Aufwand wird sich für die Feuerwehren langfristig auszahlen.
Bei den Maßnahmen der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit kann man sich durchaus von anderen Feuerwehren oder Kreisverbänden inspirieren lassen und sich etwas abschauen. Das Rad soll ja nicht jede Feuerwehr neu erfinden müssen. Deshalb soll auf Anregung des Landesfeuerwehrverbands in diesem Artikel vorgestellt werden, wie man beispielsweise im Kreisfeuerwehrverband Böblingen konkret Öffentlichkeitsarbeit macht. Es handelt sich hier natürlich um kein „Herrschaftswissen“: Einiges machen viele Kreisverbände und Feuerwehren sicherlich genauso, manches vielleicht anders. Die Beispiele sind als Ideenpool gedacht, als Chance, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, als Möglichkeit, von anderen zu lernen und sich Anregungen zu holen.
Ein modernes, einheitliches Erscheinungsbild mit Logo und Claim.
Die Öffentlichkeitsarbeit wurde im Kreisfeuerwehrverband Böblingen im Herbst 2014 reaktiviert. Bestimmt hat es in der über 100-jährigen Geschichte dieses Kreisfeuerwehrverbands schon Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gegeben. In der jüngeren Vergangenheit jedoch bzw. zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich. Wenn überhaupt, dann wurde sporadisch eine Pressemitteilung verfasst und den Medien zugeleitet. Es gab jedoch keine Kontinuität, keine Internetseite, kein Logo, also eigentlich nichts, was man als organisierte Außendarstellung hätte bezeichnen können.
Die erste Maßnahme, die direkt im Herbst 2014 initiiert worden ist, war die Entwicklung eines einheitlichen Erscheinungsbilds für den Kreisfeuerwehrverband Böblingen. Ein eigenes, modernes Erscheinungsbild mit Logo und Claim verbessert die Chancen, in der Öffentlichkeit wieder erkannt zu werden und trägt dazu bei, dass sich die Feuerwehrangehörigen stärker mit ihrem Kreisfeuerwehrverband bzw. mit ihrer Feuerwehr identifizieren. Es stärkt auch das Wir-Gefühl. Das ist sehr wichtig, denn das „Wir-Gefühl“ wird in Zeiten einer problematischen Tagesverfügbarkeit sowie einem steigenden Nachwuchsmangel und der dadurch immer wichtiger werdenden interkommunalen Zusammenarbeit entscheidend sein.
Kurzum: Es sollte für den Kreisfeuerwehrverband Böblingen ein neues, modernes Logo entwickelt und etabliert werden: Die kleinen, bunten Quadrate symbolisieren einerseits die Landkreiskonturen und stehen zudem „wie ein Schutzwall“ für die Feuerwehren im Landkreis Böblingen. Und es sollte ein Claim gefunden werden, der kurz und prägnant das eigene Selbstverständnis ausdrückt: Vielfalt. Engagement. Sicherheit. Die Vielfalt der Aufgaben der Feuerwehr, die Vielfalt der Menschen in den Feuerwehren sowie die Vielfalt der Fahrzeuge und technischen Geräte, mit denen die Feuerwehrleute arbeiten. Das neue Erscheinungsbild drückt Frische und Modernität aus, was wiederum zu den Feuerwehren des Landkreises passt. Denn die Feuerwehren im Landkreis Böblingen sind sehr gut ausgebildet, haben moderne, den örtlichen Gegebenheiten angepasste Fahrzeuge und zudem in der Wirtschaft, der Politik und den Verwaltungen ein tolles Umfeld, in dem man sich gerne ehrenamtlich engagiert – so die Botschaft. Dank bester Ausbildung und der modernen Technik bieten die Feuerwehren im Kreis den Bewohnern ebenso wie den Industriebetrieben einen hohen Sicherheitsstandard. Selbstverständlich hat man sich passend zum neuen Erscheinungsbild auch eine entsprechende Geschäftsausstattung erstellen lassen, beispielsweise Briefbögen, eine Fahne, Roll-ups.
Umfassende Werbung und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Landesverbandsversammlung
Ein glücklicher Umstand und äußerst hilfreich für das Thema „Werbung und Öffentlichkeitsarbeit“ war die Tatsache, dass der Kreisfeuerwehrverband Böblingen als Ausrichter der Versammlung des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg 2015 inklusive der CTIF-Wettbewerbe und des Landeswertungsspiels der Feuerwehrmusik bestimmt worden war. Das hat einerseits für eine erhöhte Aufmerksamkeit gesorgt. Das hat aber durch den Fixtermin auch zu einem gewissen Zeitdruck geführt, was die Abstimmungs- und Entscheidungswege positiv beeinflusst hat. Letztlich hat man die Landesverbandsversammlung 2015 dafür genutzt, um den Kreisfeuerwehrverband Böblingen vollkommen neu zu positionieren:
- In der Bevölkerung, denn die Bürgerinnen und Bürger wollte man aktiv an den Veranstaltungen teilhaben lassen. Beispielsweise am Feuerwehr-Erlebnistag auf dem Flugfeld mit zahlreichen Aktivitäten und Mitmach-Aktionen. Aber auch als Zuschauer und belebender Faktor für die parallel ausgetragenen CTIF-Wettbewerbe und das Landeswertungsspiel der Feuerwehrmusik.
- In der Kommunalverwaltung und in der Politik des Landkreises sowie bei den Medien.
- Aber selbstverständlich auch in der eigenen Feuerwehrwelt bis hinauf zum Landesfeuerwehrverband.
Man hat versucht, nichts dem Zufall zu überlassen – und man hat schwer geschuftet: Über 500 Stunden wurden für die „Werbung und Öffentlichkeitsarbeit“ rund um die Landesverbandsversammlung investiert , um im Vorfeld, während der Veranstaltungen und auch im Nachgang umfassend über das Feuerwehr-Event des Jahres berichten und die Besucher mittels professionell gestalteter Flyer auf die LFV-Tage in Böblingen einstimmen zu können. Man hat nichts unversucht gelassen, um möglichst viele Medien nach Böblingen zu locken. Man hat den Medien alle Wünsche von den Augen abgelesen, ihnen ein Pressegespräch geboten, eine Pressemappe mit umfangreichen Materialen bereit gestellt sowie laufend Informationen an einen sehr umfangreichen Medienverteiler mit bis zu 150 Redakteuren verschickt. Zudem wurden die Medienvertreter stets mit Speisen und Getränken verköstigt und man hat an allen Veranstaltungsorten entsprechend geschulte Medienbetreuer vorgehalten. Schließlich war es dem ÖA-Team ein Anliegen, bei diesem Event alle Protagonisten aus Politik und Landesfeuerwehrverband möglichst optimal in Szene zu setzen. Im Endeffekt wurde man mit einer sehr hohen Präsenz in den Medien belohnt. Neben dem Landes- und dem Kreisfeuerwehrverband haben dadurch auch die Feuerwehren im Landkreis Böblingen profitiert.
Eine laufende Berichterstattung in den lokalen Medien und in Fachmagazinen
Den Schwung aus der Landesverbandsversammlung hat man auch anschließend für die Öffentlichkeitsarbeit weiter genutzt. Ein wesentlicher Teil ist die Presse- und Medienarbeit, die systematisiert und erweitert wurde. Mindestens einmal monatlich erscheint eine Pressemitteilung des Kreisfeuerwehrverbands Böblingen. Dadurch stellt der Kreisverband eine kontinuierliche Berichterstattung zu Feuerwehrthemen in den regionalen Medien sicher, die durch die einzelnen Feuerwehren sinnvoll ergänzt werden kann, beispielsweise mit regelmäßigen Berichten in den Amts- und Gemeindeblättern, aber auch in den lokalen Tageszeitungen. Gemeint ist hier ausdrücklich auch die Berichterstattung in den Feuerwehr-Fachmagazinen, insbesondere in der Brandhilfe.
Zusätzlich ist es dem Kreisfeuerwehrverband Böblingen gelungen, im Jahr 2016 gemeinsam mit der Tageszeitung „Gäubote“ eine Jahresserie „Feuerwehr“ zu starten. Bereits im vergangenen Jahr war man eine Kooperation mit der Kreiszeitung Böblinger Bote eingegangen, in deren Rahmen eine „Imagebroschüre“ entwickelt und gedruckt sowie in einer Auflage von über 100.000 Exemplaren im gesamten Landkreis Böblingen an praktisch alle Haushalte verteilt worden ist. In diesem Jahr nun also die Jahresserie mit dem Gäuboten, das heißt, dass im Jahr 2016 insgesamt 52 Mal immer mittwochs eine ausführliche Reportage zu einem Feuerwehrthema abgedruckt wird. Es wird jeweils eine andere Facette beleuchtet und durch einen lokalen Bezug auf die Leserschaft des Gäuboten fokussiert.
Die Recherche und Ausarbeitung der Berichte erfolgt durch mehrere Redakteure des Gäuboten. Der Kreisfeuerwehrverband organisiert Gesprächspartner und liefert Fakten und Themen sowie einen fachlichen Input. Der Aufwand ist dadurch überschaubar, der Nutzen jedoch sehr groß. Die Feuerwehren bekommen viele sehr positive Rückmeldungen und Nachfragen aufgrund der Jahresserie. Es ist also ein gutes Mittel, mit den lokalen Zeitungen entsprechende Kooperationen einzugehen. Die sind dafür auch ziemlich offen – und profitieren letztlich auch. Zudem versucht man dem Gäuboten auch etwas zurück zu geben. Beispielsweise
- durch eine exklusive Führung für die Leserinnen und Leser durch ein Feuerwehr-Gerätehaus
- durch eine Übung am Verlagsgebäude
- durch Werbung für den Gäuboten innerhalb der Kreisfeuerwehren und damit verbunden vielleicht auch den einen oder anderen neuen Abonnenten.
Ein Newsletter verbessert den Informationsfluss und erhöht die Identifikation
Neu ist seit Mai 2015 der alle zwei Monate erscheinende Newsletter, den alle Einsatzkräfte, die Jugendfeuerwehren sowie die Kameraden der Altersabteilungen erhalten. Das gibt die Möglichkeit, alle Adressaten aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen zu informieren – was übrigens auch sehr gut ankommt. Wie ist es dazu gekommen? Die Landesverbandsversammlung 2015 war ein Projekt des Kreisverbands, an dem sich alle 26 freiwilligen Feuerwehren sowie die vier Werkfeuerwehren aktiv einbringen sollten. Um alle Feuerwehren und deren Feuerwehrangehörigen regelmäßig und einheitlich über das Projekt, die offenen Aufgaben und weitere Themen aus der Feuerwehrwelt informieren zu können, wurde im Mai 2015 erstmals ein KFV BB-Newsletter erstellt und verteilt.
Die Rückmeldungen zum Newsletter sind durchweg positiv und die Feuerwehren stellen immer mehr Beiträge dafür bereit. Die Akzeptanz steigt also. Seit 2016 werden über den Newsletter auch Veranstaltungstermine der einzelnen Wehren kommuniziert. Um die Verteilung des Newsletters zu erleichtern und um den Verbreitungsgrad innerhalb der Feuerwehren nochmals verbessern zu können, soll der Newsletter künftig in einem Abo-Verfahren verteilt werden, zu dem sich jeder selbst anmelden kann, sobald die neue Homepage steht.
Der Kreisverband unterstützt die Feuerwehren – und stiftet einen Nutzen
Für die Landesverbandsversammlung hat man für verschiedene Veranstaltungen Deko-Elemente gebraucht. In diesem Zusammenhang ist die Idee entstanden, für jede Feuerwehr ein eigenes Roll-up zu kreieren. Die Inhalte – Text und Bilder – hat jede Feuerwehr selbst bereitgestellt. Durch eine Werbeagentur haben wir diese Roll ups gestalten und anschließend in guter Qualität, aber dennoch sehr kostengünstig (ca. 60 EUR/ Roll up) produzieren lassen. Diese Roll ups waren wahre Eye-Catcher – und konnten nach der Veranstaltung durch die einzelnen Feuerwehren weiter verwendet werden. Auch hierbei haben wir als Kreisverband den Feuerwehren einen Mehrwert geboten: In Eigenregie hätte sich wohl kaum eine Wehr ein professionell gestaltetes Roll up erstellt – und schon gar nicht für so kleines Geld.
Eine eigene Homepage gehört heute zum Standard
Eine Internetseite für den KFV BB entsteht aktuell und wird selbstverständlich auch auf die sozialen Medien verlängert. In dem Zusammenhang wird dann auch der Newsletter als Abo eingeführt, für den sich jeder selbst anmelden kann und der eng mit der Homepage verknüpft sein wird. Für die technische und grafische Umsetzung hat man seitens des KFV BB eine Werbeagentur beauftragt. Die Inhalte stellt das ÖA-Team des Kreises momentan zusammen. Es sollen einerseits Informationen bereitgestellt werden, andererseits aber auch Abläufe und Geschäftsprozesse automatisiert bzw. erleichtert werden. Beispielsweise mit einem Kalender, in den alle Feuerwehren selbst ihre Veranstaltungstermine eintragen können. Oder ein Newsletter-Tool, damit sich jeder Feuerwehrangehörige selbst zum Abo anmelden kann und man diesen nicht mehr per E-Mail verteilen muss.
Vernetzung und Weiterbildungsangebote
Die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit ist natürlich ein wichtiges und weites Betätigungsfeld für den Pressesprecher eines Kreisfeuerwehrverbands. Sehr wichtig ist es jedoch auch, die Vernetzung und Weiterbildung der Feuerwehr-Pressesprecher voranzutreiben. Seit 2015 organisiert man im Landkreis Böblingen regelmäßige Treffen, zu denen alle Pressesprecher der Feuerwehren eingeladen sind. Es gibt mindestens fünf Treffen pro Jahr. Aktuell werden Standards definiert, beispielsweise ein einheitlicher Medienverteiler, eine Standard-Ausstattung für Pressesprecher sowie Checklisten zu Themen wie „Wie schreibe ich eine Pressemitteilung“. Zudem organisiert man Weiterbildungsangebote, um voneinander und miteinander zu lernen. Beispielsweise wurde 2015 ein Fotografier-Workshop durchgeführt, man hatte die Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg zu Gast und hat beim SWR in Stuttgart hinter die Kulissen geschaut. Im Jahr 2016 steht eine Besichtigung der Brandhilfe-Redaktion ebenso auf dem Programm wie ein Interview-Training in Zusammenarbeit mit der Landesfeuerwehrschule, ein Redaktionsbesuch des Gäuboten sowie eine Besichtigung der Berufsfeuerwehr Stuttgart in Verbindung mit einem Gespräch mit dem hauptamtlichen Pressesprecher.
Einfach auch einmal etwas Neues ausprobieren, neue Wege gehen
Routine und Kontinuität ist wichtig, man sollte jedoch auch immer wieder einmal ein neues Format ausprobieren. Das sorgt für Abwechslung bei den Machern, also den Öffentlichkeitsarbeitern einer Feuerwehr oder eines Verbandes, und hält deren Motivation hoch. Beispielsweise möchte der Kreisfeuerwehrverband einen Imagefilm drehen. Der Claim „Vielfalt. Engagement. Sicherheit.“, so die Idee, soll in einem maximal dreiminütigen, professionell erstellten Film visualisiert werden. Man verspricht sich davon einen positiven Effekt für das „Wir-Gefühl“ der Landkreis-Feuerwehren. Und man glaubt daran, dass über diese Schiene auch die jüngere Zielgruppe besser erreicht und auf die Feuerwehren aufmerksam gemacht werden kann.
Das Mega-Thema „Personalmarketing“
Der demographische Wandel macht auch vor den Feuerwehren nicht Halt. Damit die Sicherheit in Böblingen nachhaltig und dauerhaft gewährleistet ist, hat man dort das Konzept zur „Systematisierung der Nachwuchsgewinnung“ entwickelt. Neben „Retten. Löschen. Bergen. Schützen.“ wurde dadurch die Nachwuchsgewinnung zu einer Kernaufgabe für alle, bei der man sich auf fünf Kernzielgruppen fokussiert.
Das Team Öffentlichkeitsarbeit hat bereits 2013 ein Gesamtkonzept mit Ansprachewegen, Botschaften und Kontaktpunkten entwickelt sowie in mehreren Veranstaltungen alle Feuerwehrangehörigen umfassend über die Notwendigkeit und die konkrete Vorgehensweise informiert. Es wurden Flyer und Plakate für die Zielgruppen konzipiert, erstellt und gedruckt. Aktive Nachwuchswerbung hat man anschließend bei Veranstaltungen wie Ehrenamtsbörse, Tag der offenen Tür und dem Neubürger-Empfang betrieben sowie
für die Interessenten entsprechende Info-Abende durchgeführt. Mit einigem Erfolg: 53 erwachsene Neuzugänge konnten in drei Jahren für die Feuerwehr Böblingen neu gewonnen werden.
Darüber haben die Böblinger laufend informiert, auch in der Fachpresse wie Brandhilfe, Brandschutz und im Feuerwehrmagazin –unter dem Aspekt, dass man das Rad nicht ständig neu erfinden muss und die in Böblingen gefundenen Ansatzpunkte sicherlich auch andere Wehren nutzen können. Und so war es dann auch: Über 400 Feuerwehren aus ganz Deutschland haben Informationen zum Böblinger Konzept sowie die dafür entwickelten Werbemittel angefordert. Sie alle haben die Unterlagen kostenlos erhalten.
Awards – Öffentlichkeitsarbeit einmal anders.
Ein hervorragendes Instrument, um über einen anderen Weg zusätzliches Renommee und Beachtung für die Feuerwehr zu erzielen, ist die Teilnahmen an Awards. Es gibt viele davon, man muss nur daran teilnehmen.
In Böblingen hat man es schon mehrmals versucht und verspricht sich durch die Teilnahme eine Auskunft darüber, wie unabhängige Jurys die ehrenamtlichen Angebote im Vergleich zu anderen Institutionen sehen. Das gibt auch wertvolle Erkenntnisse darüber, an welchen Stellen man nachjustieren sollte, um in der Öffentlichkeit als besonders interessant und attraktiv angesehen zu werden. Zum anderen bekommt man bei erfolgreichem Abschneiden eine sehr gute Presse und auch ein Rating-Siegel. Es wird nicht immer mit einem Preis klappen, aber steter Tropfen höhlt auch hier den Stein. Und Erfolge bei solchen Awards lassen sich sehr gut in der Außendarstellung verwenden. Wenn die Jugendfeuerwehr beispielsweise den Ehrenamtspreis der Kreissparkasse Böblingen gewinnt, dann muss das doch ein guter Laden sein, zu dem ich mein Kind beruhigt schicken kann. Oder?
Der Jahresbericht in gedruckter Form
Seit 2002 erscheint in Böblingen ein Jahresbericht. Der Jahresbericht soll für alle Böblinger Feuerwehrleute der dokumentierte Rückblick auf das vergangene Jahr sein. Er soll an Dienste, Einsätze und Ereignisse erinnern sowie über wichtige Entwicklungen im Feuerwehrwesen informieren. Er wird an die Stadtverwaltung, den Gemeinderat sowie andere Feuerwehren und Hilfsorganisationen verteilt. Der Jahresbericht ist somit die Visitenkarte der Feuerwehr Böblingen und gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit dieser Wehr.
Oft bekannt, aber selten genutzt: Partner der Feuerwehr
Eine wichtige, aber leider häufig nicht genutzte Möglichkeit, ist das Thema „Partner der Feuerwehr“. Es ist ein wichtiges Instrument, um Kontakte zu Gewerbebetrieben aufzubauen und zu halten sowie um ihnen für deren indirekte Unterstützung der Feuerwehren zu danken. In Böblingen nutzte man das Instrument erstmalig 2014; weitere Aktionen folgen. Auch geht man in Gespräche mit dem Handels- und Gewerbeverein, um Vorbehalte gegenüber Feuerwehrleuten als Mitarbeiter abzubauen.
Die Aufzählung, wie man als Feuerwehr Werbung und Öffentlichkeitsarbeit betreiben kann, ließe sich fast endlos weiterführen. Aber: Papier ist geduldig. Nur mit tatsächlich umgesetzten Maßnahmen erreicht man Aufmerksamkeit und bekommt Erfolg. Was probieren Sie als nächstes einmal selbst aus?