26.04.2024 – Viel Lob und Anerkennung für die Feuerwehren im Kreis Böblingen
Viel Lob und Anerkennung für die Feuerwehren im Kreis Böblingen
Pressemitteilung zur Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Böblingen am Freitag, 26. April 2024 in Herrenberg-Kuppingen
Am Freitag den 26. April 2024 fand in der Karl-Bissinger-Gemeindehalle im Herrenberger Ortsteil Kuppingen die diesjährige Verbandsversammlung des Böblinger Kreisfeuerwehrverbands statt. Nach einer musikalischen Begrüßung durch den Schalmeienzug Leonberg eröffnete der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Markus Priesching die Versammlung für die rund 200 Gäste. Darunter waren als Ehrengäste unter anderem Landrat Roland Bernhard, sein Stellvertreter, der Erste Landesbeamte Martin Wuttke, der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg Gerd Zimmermann, Bezirksbrandmeister Adrian Wibel, weitere Gäste aus Bundes-, Land- und Kreistag und einige Bürgermeister aus dem Landkreis. Neben den Abgesandten der 29 Feuerwehren im Landkreis waren auch Vertreter der umliegenden Landkreise geladen.
Im vergangenen Jahr haben die knapp 2.800 aktiven Angehörigen der 26 Gemeindefeuerwehren und drei Werkfeuerwehren bei über 3.700 Einsätzen ihr Können unter Beweis gestellt. 385 in Not geratene Menschen konnten dabei gerettet werden, teils bei Bränden, aber auch bei Verkehrsunfällen oder sonstigen Hilfeleistungen. Eine großartige Leistung, bedenkt man, dass der überwiegende Teil der Feuerwehrfrauen und -Männer ehrenamtlich tätig ist. Nur rund 200 hauptberufliche Feuerwehrkräfte gibt es im Landkreis, mehrheitlich bei den drei Werkfeuerwehren. Beachtenswert ist die Tatsache, dass die Zahl der Feuerwehrleute im Landkreis steigt, das „ist gut so und nicht selbstverständlich“ so Markus Priesching in seinem Jahresbericht. Dabei steigen die Herausforderungen an die Feuerwehren kontinuierlich. Die gesetzlichen Hilfsfristen sind heute schwer einzuhalten, werden diese noch weiter herabgesetzt ist dies für freiwillige Feuerwehren nicht mehr einzuhalten. Hier ist die Politik gefordert geeignete Maßnahmen zu ergreifen, fordert Priesching. Auch neue Technologien wie Batteriespeicher von Photovoltaik-Anlagen müssen in der Ausbildung beachten werden und sorgen, wenn auch aktuell noch äußerst selten, für Einsätze. Das Thema Hygiene an Einsatzstellen und Gesundheitsvorsorge für Feuerwehrangehörige muss und wird immer stärker in den Fokus rücken. So gibt es im Landkreis bereits seit einigen Jahren ein Einsatz-Nachsorge-Team, kurz ENT, dass bei belastenden Einsätzen hinzugezogen werden kann.
Kritisch sieht der Kreisfeuerwehrverband aktuell die Lage bei dringend anstehenden Neubauten von Feuerwehrhäusern. Es zeige sich aktuell immer wieder, dass es durch zu viel Bürokratie und Formalismus zu langwierigen und teuren Verzögerungen kommt. „Hier muss dringend nachgesteuert werden, damit geplante Vorhaben schnell durchgeführt werden können“ sagt Markus Priesching. Ein Wunsch sei auch, dass den vorwiegend ehrenamtlich tätigen Kommandanten ein Teil der Verwaltungsarbeit durch die zuständigen Rathäuser abgenommen wird. Damit könnte das Ehrenamt wirksam entlastet werden.
Gianluca Biela, der Kreisjugendfeuerwehrwart, berichtete ebenfalls von steigenden Mitgliederzahlen. 722 Kinder und Jugendliche zählen die Jugendfeuerwehren im Landkreis Böblingen im Jahr 2023. Es gibt eine starke Jungendfeuerwehr im Kreis, die zeitversetzt auch ein Garant für die Sicherung des Nachwuchses der Einsatzabteilungen ist. „Noch haben wir im Landkreis zwei weiße Flecken und ich fordere sogleich auf, die Lücken zu schließen“, so Gianluca Biela in seiner Rede und meint damit die Gemeinden, die noch keine eigene Jugendfeuerwehr haben.
Landrat Roland Bernhard lobte in seinem Grußwort vor allem die hervorragende Arbeit der Feuerwehren im Landkreis und dankte allen Einsatzkräften für die geleistete Arbeit und ständige Bereitschaft für andere in Notsituationen einzutreten. Schließlich lasse der Respekt gegenüber Sicherheitskräften und allen stattlichen Autoritäten spürbar nach. Daher sei es ihm besonders wichtig seine Wertschätzung gegenüber denjenigen auszusprechen, die sich diesen Problemen stellen, gerade wenn dies freiwillig geschieht. Seitens des Landkreises wurde eine Risiko- und Schwachstellenanalyse auf den Weg gebracht, die alle Gemeinden im Landkreis mit einbezieht. Ziel ist es, kritische Szenarien wie Hitzewellen, Stromausfälle oder auch großflächige Cyberattacken zu simulieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zur Warnung der Bevölkerung soll 2025 ein kreisweites einheitliches Sirenensystem installiert werden.
Die beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister Thomas Frech und Rainer Just bekräftigen ebenfalls das einhellige Bild des Abends: Lob für die Feuerwehrfrauen und -Männer im Landkreis. Bei dem Brandeinsatz in der Waldenbucher Altstadt am 13. April habe sich gezeigt, wie gut man aufgestellt sei. Die Abläufe waren reibungslos, überörtliche Hilfe selbstverständlich. Auch seitens der Polizei und den Versicherungen gab es Lob für die professionelle und gut organisierte Arbeit bei diesem großen Schadensereignis. Es konnte viel weiterer Schaden abgewendet werden. Beide stellten auch das überarbeite Führungskonzept inklusive dem neuen Einsatzleitwagen 2 des Landkreises vor.
Bezirksbrandmeister Adrian Wibel war das erste Mal als Redner zu Gast beim Kreisfeuerwehrverband Böblingen. Er dankte den Einsatzkräften, vor allem aber deren Familien, die oft an Feiertagen und Geburtstagen oder sonstigen Anlässen auf ihre Angehörigen verzichten müssen. Ohne dieses oft ungenannte Engagement der Familien, sei auch das Ehrenamt der Einsatzkräfte nicht ausführbar. Daneben hatte er positive Nachrichten für die Feuerwehren im Gepäck: Er bestätigte, dass alle förderfähigen Projekte aktuell auch voll bezuschusst werden können und auch eine Erhöhung der Förderung für Fahrzeuge und den Neubau von Gerätehäusern geplant ist.
Gerd Zimmermann, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes freute sich an der Versammlung teilnehmen zu können. Er bestellte auch Grüße von Dr. Frank Knödler, dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, der leider verhindert war. Auf Bitte von Markus Priesching stellte er der Versammlung kurz vor, wie sich die Verbandsarbeit auf die Rahmenbedingungen für die einzelnen Feuerwehren auswirkt. So setzt sich der Verband gezielt für die Interessen der Feuerwehren ein, sei es bei der Festlegung von zumutbaren Hilfsfristen oder auch der Bezuschussung von Ausstattung. Zimmermann schloss sein Grußwort mit dem traditionsreichen Gruß Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr.
Personell gab es im Kreisfeuerwehrverband Änderungen. Die Geschäftsführung wurde bereits Ende 2023 von Jaqueline Laure übernommen. Ralf Werchner übernahm zum Jahresbeginn die offene Stelle des Pressesprechers. Kassenprüfer Simon Klein legte sein Amt als Kassenprüfer nieder, da er seinen Wohnsitz zwischenzeitlich außerhalb des Landkreises hat. In einer offenen Wahl wurde Sophia Stein zu seiner Nachfolgerin gewählt. Der zweite Kassenprüfer Thomas Reuter wurde in seinem Amt bestätigt. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Essen und Gesprächen in lockerer Atmosphäre aus.