24.02.2016 – Viel Geschäft für wenig Gehalt
Landtagspräsident Wilfried Klenk sprach auf dem Flugfeld Böblingen/ Sindelfingen über die Probleme bei Rettungsdienst und Feuerwehr.
Am 24. Februar suchte Landtagspräsident Wilfried Klenk im neuen DRK-Zentrum auf dem Flugfeld Böblingen/ Sindelfingen im Rahmen einer Gesprächsrunde den direkten Kontakt zu Vertretern der Hilfsorganisationen. Gleichzeitig würdigte er so das enorme ehrenamtliche Engagement der Helfer, die immer öfter an ihre Grenzen stoßen würden. Und das werde angesichts stetig steigender Einsatzzahlen von Feuerwehr und Rettungsdienst so wohl weitergehen. Klenk war früher hauptamtlich beim Roten Kreuz, ist seit 1972 selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Oppenweiler (Rems-Murr-Kreis) und kennt damit die Sorgen und Nöte der Rettungs- und Hilfsorganisationen aus eigener Erfahrung. Er überbrachte stellvertretend für alle im Landtag vertretenen Parteien Respekt und Anerkennung für die Arbeit, die die Feuerwehrangehörigen das ganze Jahr über ausüben. „Ich kenne die ständig steigenden Anforderungen durch neue Gefahren und immer komplexere technische Geräte, die auch nachts um 2 Uhr schnell und sicher bedient werden müssen.“, sagte Klenk. Das könne von politischer Seite nicht genügend wertgeschätzt werden – müsse sich aber auch in entsprechend wertigen Aufwandsentschädigungen und einer finanziellen Förderung des Ehrenamts widerspiegeln.
Gesprächsrunde mit Vertretern der Rettungs- und Hilfsorganisationen.
Klenk war auf Einladung der beiden CDU-Landtagskandidaten Sabine Kurtz und Paul Nemeth in den Landkreis Böblingen gekommen und diskutierte mit rund 40 ehrenamtlichen Helfern der Feuerwehr und des Roten-Kreuzes gut zwei Stunden lang über aktuelle Themen. Sie schilderten dem Landtagspräsidenten ihre alltäglichen Probleme und machten Vorschläge, wie eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sichergestellt werden kann. Neben dem Kreisverbandsvorsitzenden Markus Priesching waren u.a. auch die Kommandanten der Feuerwehr Leonberg anwesend. Sie bemängelten, dass man den 2,5 Kilometer langen Engelbergtunnel zwar gebaut habe, der nun täglich von mehr als 120.000 Fahrzeugen durchfahren werde. Das Land weigere sich jedoch, die Feuerwehr mit den notwendigen Spezialfahrzeugen auszustatten und die Feuerwehrleute entsprechend auszubilden. Der „schwarze Peter“ werde so vom Bund an die Gemeinden weiter gegeben.
Eine leistungsfähige Feuerwehr ist ein wichtiger Standortfaktor.
Außerdem, so Priesching, gäbe es immer weniger Ehrenamtliche, die sich in den Freiwilligen Feuerwehren engagierten. Zudem arbeiteten immer weniger Feuerwehrangehörige am Wohnort. Dadurch bekomme die Freiwillige Feuerwehr zunehmend Probleme, bei Alarmen tagsüber auf genügend Personal in der gebotenen Eile zurückgreifen zu können. Es sei deshalb wichtig, Feuerwehrangehörige zu haben, die am Ort berufstätig sind. „Die Tagesverfügbarkeit sowie ständig steigende Einsatzzahlen gehen auch zu Lasten der Arbeitgeber.“, führte der Böblinger Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende weiter aus. „Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Arbeitgebern und der jeweiligen Wehr zu fördern.“, so Priesching weiter. Positive Beispiele müssten bewusst öffentlich herausgestellt werden. Dann bestehe die reelle Chance, dass auch andere Firmen sich von diesen positiven Beispielen überzeugen ließen und in Zukunft ebenfalls das ehrenamtliche Engagement in der Feuerwehr förderten.
Gerd Zimmermann, Pressesprecher des KFV BB
Bildquelle: Gerd Zimmermann