29.01.2020 – Floriansjünger besuchen die Renninger Krippe
Es ist ein wunderschöner Brauch, das Aufstellen der Krippe in der Weihnachtszeit, dessen Tradition bis in das Jahr 1223 zurückgeht. Eine der größten, schönsten und inzwischen wohl auch am meisten besuchten Weihnachtskrippen ist die Renninger Krippe. Bereits zum 40. Mal beschenkte der inzwischen 84-jährige Pfarrer und Renninger Ehrenbürger Franz Pitzal rund um Weihnachten die Welt mit unglaublich liebevoll gestalteten Krippen-Basteleien. 2019 stand die Krippe unter dem Motto „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“.
Am 29. Januar 2020 waren über 100 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Böblingen und der gesamten Region der Einladung von Franz Pitzal zu einer exklusiven Führung durch die Renninger Krippe gefolgt. Der Initiator und Hauptorganisator der Renninger Krippe begrüßte die „Mitgestalter des kommunalen Gemeinwesens“ und erläuterte ihnen in kurzweiligen und launigen Worten die Hintergründe der diesjährigen Krippenausstellung. „So hat man die Krippe noch nicht gesehen“, fuhr der Geistliche fort. „Es kommen nicht Hirten und Könige zur Krippe, sondern ein Vater mit dem kleinen Sohn auf den Schultern, eine Frau im Rollstuhl und die beiden Figuren, die ihre Hände erheben und nach oben schauen.“ Laut Pitzal sind es die Menschen unserer Tage.
Über der zentralen Krippe ragen sieben Gipfel auf zum Sternenhimmel, der just zu den ersten Begrüßungsworten von Bürgermeister Wolfgang Faißt zu leuchten anfing. Auch der Renninger Bürgermeister hält das diesjährige Krippenmotto für gut gewählt: „Denn auch
Berge schlagen Brücken.“ Er fordert die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf, beim Hinaufschauen nicht nur neue Perspektiven zu entdecken, sondern auch nach Engeln Ausschau zu halten. Der Bürgermeister lobte die anwesenden Rettungskräfte als „Engel in einem Ehrenamt, wie es purer nicht vorkommt“. Die erste Spitze hinter der Kanzel ist der Berg Sinai, wo Moses von Gott die Zehn Gebote erhielt – als Grundordnung für menschliches Zusammenleben. Über die Akropolis in Athen, die für die Demokratie steht, das Kapitol in Rom als Zeichen der Rechtsordnung reichen die Gipfel bis hin zum Rotenberg.
„Vom Sinai bis zum Württemberg, der besser bekannt ist unter dem Namen Rotenberg“, erklärte der Pfarrer bei der Vorstellung der diesjährigen Ausstellung. So hieß der Berg vor 1907 und dieser Name ist im Volksmund auch haften geblieben. Der rund 410 Meter hohe Hügel erhebt sich über dem Stadtgebiet von Stuttgart. Darauf steht die Grabkapelle von Katharina Pawlowna. Die zweite Frau Wilhelms I. von Württemberg setzte sich für sozialen
und landwirtschaftlichen Fortschritt ein. „Es ist das Miteinander, das zählt. Das sind unsere Kraftquellen“, machte Franz Pitzal seiner Gemeinde bewusst – und zeigte den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern mehr als deutlich, wie sich die gesellschaftspolitischen Herausforderungen in der Geschichte stetig wiederholen.